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Aus den Anfängen des Alpinismus: Bergsteiger in einer
Steilwand in den Pragser Dolomiten.

Die Geschichte des Alpinismus in den Pragser Dolomiten

Auch die Geschichte des Alpinismus in den Pragser Dolomiten steht im engen Zusammenhang mit der Familie Hellenstainer. Lange bevor Eduard Hellenstainer mit dem Bau des Hotels den Pragser Wildsee für den Tourismus erschloss, organisierte seine Mutter Emma für ihre Gäste aus Niederdorf Ausflüge an den See.
Frühzeitig hatte Emma Hellenstainer auch die Bedeutung des erwachenden Alpinismus für den Fremdenverkehr in Tirol erkannt. Bereits im Jahre 1869 wurde sie erstes weibliches Mitglied des Deutschen Alpenvereins. Niederdorf war im übrigen das einzige Dorf im deutschen Sprachraum, das im Jahre 1869 als Mitgründersektion - neben so großen Städten wie Berlin und München - dem Deutschen Alpenverein beitrat. Dieser schloss sich im Jahre 1873 mit dem 1862 in Wien gegründeten Österreichischen Alpenverein zusammen.
Emma Hellenstainer nahm auch den ersten Bergführer in der Person von Josef Appenbichler aus Prags in ihre Dienste, der mit bergbegeisterten Gästen zu Touren ins Hochpustertal aufbrach. Damals waren die Dolomiten für den Alpinismus gerade erst entdeckt worden. Die noch unberührte Bergwelt erschloss der Wiener Paul Grohmann (1838-1908), der im August 1862 zum erstenmal in die Dolomiten kam. Auf zahlreichen Bergtouren erkundete er auch die Pragser Dolomiten, wo er am 15. September 1874 zusammen mit Vigil Vileit erstmals den Großen Seekofel (2810 m) bestieg. Im Jahre 1877 erschien in Wien sein Buch "Wanderungen in den Dolomiten", und zwei Jahre zuvor hatte er, ebenfalls in Wien, die "Karte der Dolomitalpen" herausgegeben, die auch Prags berücksichtigte.
Den ersten "Führer durch die Pragser Dolomiten" aber verfasste im Jahre 1890 der nicht weniger erfolgreiche Bergsteiger Dr. Victor Wolf Edler von Glanvell (1871-1905). Der Universitäts­professor aus Graz hatte wie sein Freund Grohmann in den Dolomiten sein Betätigungsfeld gefunden, wie seine zahlreichen Erstbesteigungen und sein 1898 in Wien veröffentlichter "Dolomitenführer" beweisen. Den Pragser Dolomiten gehörte jedoch sein Herz. Es war sein Wunsch, nach dem Tode ins Pragser Tal gebracht und dort begraben zu werden.
So geschah es auch, als der 34 Jahre alte Jurist am 7. Mai 1905 mit seinen Seilgefährten Gottlieb Stopper und Dr. Leo Petrisch in der Südostwand des Fölzsteins in der Hochschwabgruppe (Steiermark) in den Tod stürzte. Am 11. Mai 1905 wurde er auf dem Friedhof von St. Veit in Prags (nicht weit vom Hotel entfernt) bestattet - mit dem Blick auf den Herrsteinturm (2396 m), den er über die Südwand erstmals am 3. August 1891 zusammen mit den Pragser Bergführern Josef Appenbichler und Andreas Müller bestiegen hatte. Er selbst bezeichnete den Turm als "die kühnste Berggestalt der Pragser Dolomiten".

 
© Zeitgeschichtsarchiv Pragser Wildsee 2006-2010.